Nachtgedanken

Gedanken zur Nacht – Getrennte Wege

„Die Zeit ist gekommen, du steigst aus dem Drama aus und trennst dich von all den Menschen, die nur Chaos in dein Leben bringen. Das ist der Beginn deiner neuen Zukunft.“

Laß sie ziehen, laß los – die Zeit der „getrennten Wege“ ist längst angebrochen. Unumkehrbar ist ein Prozeß in Gang gekommen, der nicht mehr rückgängig gemacht werden kann.

Viel zu lange schon bemühst du dich, diejenigen bewegen zu wollen, die starr in ihrem Sitzstreik auf den Gleisen des herannahenden Zuges verharren möchten – zu bequem war ihr bisheriges Leben, wohlbehütet und vorgedacht.

Ab einen gewissen Zeitpunkt wirst du loslassen müssen, tust du dies nicht, überrollen dich die Ereignisse und du gehst mit ihnen unter.

Die aktuellen Ereignisse werden eine geteilte Gesellschaft entstehen lassen. Aufgeteilt in die eine Gruppe, die in ihren alten Denkmustern und Glaubenssätzen verbleiben möchten, ihr Leben auch weiterhin an die Dinge gebunden sieht, die unweigerlich dem Untergang entgegen sehen und entweder nicht in der Lage sind oder es nicht wollen, für ihr Leben, die eigene Verantwortung zu übernehmen.

Leider gehören zu dieser Gruppe auch all diejenigen, die sich für aufgewacht halten und dennoch glauben, eine Petition wäre ein Protest.

So lange diese Menschen sich selbst weniger vertrauen, als Fremden, so lange sie nicht verstehen können, daß sie für das, was sie doch so dringend fordern, selbst sich erheben müssen, werden sie keine Eintrittskarte in eine neue, andere Zukunft erhalten.

So langsam dringt es durch, doch für viele kommt jede Rettung zu spät – zu sehr haften sie noch an ihren Weltbildern, geformt von 16 zu 9 in HD – Qualität, von denen sie einfach nicht loslassen wollen, verlieren sie jeden Halt, weil sie sich eine gänzlich andere Welt einfach nicht vorstellen können. In den kommenden Wochen wird sich der Druck auf sie weiter erhöhen – einige werden schlicht aus Verzweiflung heraus, in einem blanken Aktionismus verfallen und die anderen werden daran zu Grunde gehen. Aufzuhalten wird dies nicht sein.

In der zweiten Gruppe werden sich all diejenigen versammeln, die wahrlich bereit sind, das Alte loszulassen, sich für ein Umdenken entschieden haben und ihr Leben wieder selbst gestalten wollen. Es werden diejenigen sein, die verstanden haben, daß eine Urlaubsreise keine echte Freiheit bedeutet, es werden diejenigen sein, die sich ihrer inneren Kraft gewahr sind und begonnen haben, sich die Lösungen für ihre Probleme nicht auf einem Silbertablett servieren zu lassen.

Gleichwenn die nächsten Jahre von Entbehrungen geprägt sein werden, es kaum noch eine Möglichkeit gibt, sich den Arsch auf Mallorca versengen zu lassen oder ein schlichter Einkaufsbummel zum Häuserkampf mutiert, so werden diese Menschen, ihre Wege finden, ein freieres Leben zu führen, weil sie schlicht verstanden haben, daß Leben nicht Haben bedeutet.

Eines der größten Probleme der ersten Gruppe ist es, daß sie an ihrem Glauben hängen, sie könnten mit allen materiellen Dingen umgehen, gar für unentbehrlich erklären und nicht sehen können, daß der Umgang mit sich selbst, noch nie gelungen ist.

Zeugnis darüber ist ein Fremdvertrauen den Kindern gleich, mangelt es ihnen am Verständnis daran, wer sie sind. Zurückgeworfen auf sich selbst, verzweifeln nicht wenige daran, sich im Spiegel des Lebens betrachten zu müssen.

Wenn all die Ichs, die Egos verschwunden sind, all das Materielle seinen Wert verloren hat, wird von dem Inneren Selbst, das nie wirklich gediehen ist, nichts mehr zu sehen sein und dieses Nichts wird mit der alten Welt untergehen.

Aus dem anfänglichen Leiden der zweiten Gruppe, der Entbehrungen und dem Hohn der ersten, wird zwangsläufig etwas Neues entstehen – anders als das bisher gekannte, es wird neu sein und sich gut anfühlen.

Es werden diese Menschen sein, die bleiben werden, auch wenn der Anfang schwer sein wird. Ihre Freiheit wird aus ihnen selbst erwachsen. Mit jedem Schritt, mit dem sie aus dem Alten heraustreten, loslassen von alten Glaubensmustern und Dogmen, losgelöst von all den Menschen, die durch Chaos ein Vorankommen verhindern, wird jeder Schritt, in die Richtung einer selbstbestimmten Zukunft führen.

Am Scheideweg angekommen, wird sich die Spreu vom Weizen trennen. Eine Entscheidung trifft jeder für sich allein. Wer auf die Entscheidung anderer wartet, wird schlafend den nahenden Zug nicht kommen hören – überrollt von den Ereignissen, wird ein Jammern nicht helfen.

Dieses Mal wird es keine zweite Chance mehr geben.

Herzlichst Ingo

Facebook Like
Beiträge